Intro

Das Museum Folkwang zeigt in einer groß angelegten Ausstellung digitale und analoge Werke Rafaël Rozendaals. In seinen abstrakten Arbeiten setzt sich Rozendaal oft mit kunsthistorischen Bilderformen und mit Wegbereitern der Kunst des 20. Jahrhunderts auseinander. Color, Code, Communication ist die erste monografische Ausstellung des in New York lebenden Künstlers in einem europäischen Museum und wird von einem internationalen Symposium zur NFT-Kunst begleitet.

Much Better Than This .com,
Times Square, NYC 2015
Foto: Michael Wells

Rafaël Rozendaal (*1980) ist einer der weltweit bekanntesten Akteure der digitalen Kunst. Schon Anfang der 2000er-Jahre konzipierte der Künstler Werke in Form von Webseiten als Unikate. Seine Ideen entwickelt er aus Zeichnungen und Skizzen, die durch Programmierung und Codierung ihre Verbreitung auf unterschiedlichen digitalen Distributionskanälen finden. Mit seinen Werken erreicht Rozendaal weltweit ein breites Publikum jenseits konventioneller Präsentationsformen. 

Cabinet 25, 2022
NFTs (on-chain .svg)
Code von Reiner Feijen & Alberto Granzotto

Seit 2019 realisiert er seine Kunst als NFTs. Die „Non Fungible Token“ basieren auf einer Technologie, die digitale Kunst in einer fälschungssicheren Liste von Datensätzen (Blockchain) als Unikat verifiziert. Jeder Token hat eine Eigentümer:in, wobei die Informationen und das Werk selbst auf verschiedenen digitalen Plattformen jederzeit für alle zugänglich sind. In seinen neuesten NFT-Projekten verbindet Rozendaal Bildmotive und Themen der jüngeren Kunstgeschichte mit aktuellen Kommunikationsformen und Entwicklungen der Blockchain. In seiner künstlerischen Arbeit entwickelt er eine visuell faszinierende Bildsprache, sowohl für den digitalen Raum als auch für ortsbezogene und urbane Kontexte. Das Museum Folkwang zeigt seine Werke nun erstmals umfänglich in immersiven Installationen, ortsspezifischen Wandmalereien, Browserfenstern, Künstlerbüchern, im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien.

81 Horizons, 2021
Museum Folkwang, 2023
Render: Christina Latina

Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die Präsentation von 81 Horizons (2021) in der großen Ausstellungshalle. Die 81-teilige NFT-Serie wird auf über 1.000 Quadratmetern als begehbare Video-Installation präsentiert, die zum kontemplativen Flanieren einlädt und die Seherfahrung auf Bildschirmen und in Browserfenstern in eine Ausstellungssituation überführt. Außerhalb der großen Ausstellungshalle präsentiert Rozendaal seine Werke an weiteren Standorten innerhalb und außerhalb des Museumgebäudes. In den weiten Gängen des Chipperfield-Baus platziert er sechs Cabinets-NFTs (2022) als raumgreifende Wandmalereien. Eigens für den Multiscreen im Foyer des Museums adaptiert Rozendaal elf Webseiten (2000–2018) und NFTs (2019–2022). In der Filmbox installiert Rozendaal seinen NFT-Generator Polychrome Music (2022), der unaufhörlich farbige Animationen und davon bestimmte Klänge hervorbringt. In der Sammlungspräsentation Neue Welten tritt täglich auf einer großen quadratischen LED-Wand ein neues NFT aus Rozendaals Homage-Serie (2022) in direkten Dialog mit Farbfeldmalereien aus der Sammlung des Museums. 

Das Josef Albers Museum, Bottrop, präsentiert als Satellit in seinen Sammlungsräumen darüber hinaus zwei ausgewählte Homage-Varianten von Rafaël Rozendaal. Am Berliner Platz in Essen werden fünf digitale Werke für die Dauer der Ausstellung auf der großen NewsWall sowie fünf weitere auf der Medientreppe im Foyer des Haupthauses der FUNKE Mediengruppe gezeigt.

Color, Code, Communication lädt dazu ein, sich mit neuen digitalen Kunstformen auseinanderzusetzen, und wird durch ein vielseitiges Vermittlungsprogramm unter anderem mit Live-Aktionen wie Bring your own Beamer (BYOB), Führungen, Talks, AR-Workshops, einer Audiotour und digitalen Formaten wie einem hybriden Studiovisit bei Rozendaal während des New Now Festivals erweitert.